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Von Null bis zum Ausbildungsvertrag in 2 Jahren – Die AvM.22 feiert ihren Abschluss

Am 24.07.2024 feierte mit der AvM.22 ein weiterer Jahrgang der Ausbildungsvorbereitung in der Aula der BS16 seinen Abschluss. Geboten wurden eine unterhaltsame und informative Präsentation der Arbeitsergebnisse sowie Musikdarbietungen und ein großes internationales Büffet.

Die Klasse hatte sich mit ihrer Klassenlehrerin Keti Kasradse von Waitz und dem Fachlehrerteam zwei Jahre lang auf eine Berufsausbildung vorbereitet und Deutsch gelernt. Die Ergebnisse wurden nun vor vollen Sitzreihen vorgestellt. Eingeladen waren über 190 Gäste: nicht nur Familie und Kollegium, sondern auch die Parallelklassen und das Kollegium der Berufsschulen mit den Klassen: BS12, BS01 und BS24, sowie Ehemalige aus dem früheren Jahrgang AvM19.2. über deren lobendes, wertschätzendes Feedback sich die SuS sehr gefreut haben.

Zur Überbrückung der Wartezeit bis zum Eintreffen der letzten Gäste spielte eine der Schülerinnen Klaviermusik am Flügel (AvM 22.1 Carolina Strotchi / Frau Rominger), der sonst nur selten zu hören ist. Das hob auch Holger Garbelmann in seiner Begrüßungsansprache hervor. Wie auch der Abteilungsleiter der AV, Klaus Golombiewski, hatte er großes Lob sowohl für die Leistungen der Klasse als auch den Einsatz der Klassenlehrerin.

In den Worten der Klasse selbst wird das noch anschaulicher: „…, dass wir so selbstbewusst hier heute stehen, haben wir Frau Keti zu verdanken.“

Die 14 Schülerinnen und Schüler haben nicht nur erfolgreich Deutsch gelernt – von Null bei Eintritt in die AvM im Oktober 2022 („Wir haben nur Bahnhof verstanden“) bis zum erfolgreich abgeschlossenen Niveau B1, zum Teil sogar B2, im Mai 2024. Sie waren auch erfolgreich beim Hamburger Wettbewerb „Jugend debattiert“: Die vordersten Plätze gingen dabei an Teilnehmende aus der AvM.22: Oumar Jalo (1. Platz) und Hasiba Bayan (2. Platz). Debattieren ist schon in der Muttersprache anspruchsvoll und umso mehr in einer Fremdsprache.

Außerdem haben aus der Klasse fünf den mittleren (MSA), fünf den ersten (ESA) Schulabschluss erreicht und elf von ihnen sogar bereits einen Ausbildungsvertrag in der Tasche. Einer der Schüler bleibt für seine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb (FiF) gleich noch für drei Jahre an der BS16.

Von ihrem erfolgreichen Weg zur Vorbereitung auf eine betriebliche Ausbildung berichteten die Schülerinnen und Schüler genauer in unterhaltsamen Kurzpräsentationen. Diese begannen mit der Warnung, dass die Handys bitte leise gestellt werden sollten, denn sonst würde „Frau Keti sie einsammeln“.

Sie erzählten von den Herausforderungen, in einer „international aufgestellten“ und auch von der Mentalität her gemischten Klasse: „Manche waren Mimosen, manche Nervensägen“, aber sie hätten in Teamarbeit die Schwierigkeiten überwunden und sich am Ende zur Prüfungsvorbereitung auch privat getroffen und gemeinsam etwas unternommen. Und wenn sie mal „unartig waren“, hätten sie „von Frau Keti auf den Deckel“ bekommen.

Die Themen, an denen sie gearbeitet haben, waren auch in der Plakatausstellung im Hintergrund zu erkennen, z.B. zu Teamarbeit, Schulsystem und dem „Praktikantenknigge“. Darin stand alles, was zum guten Benehmen im Betrieb gehört, wie Höflichkeit, Pünktlichkeit, Erscheinungsbild. Auch für diese Vorbereitung lobte die Klasse ihre Klassenleitung: „Alles, was sie in der Klasse sagte, erlebten wir in den Betrieben.“

Während der Präsentation kamen immer wieder Sprichwörter zum Einsatz. Es wurde deutlich: „Frau Keti liebt Redewendungen“. So lautete gleich die erste Überschrift auf den Präsentationsfolien: „Ohne Fleiß kein Preis“, denn, wie die Vortragende erklärte: „Wenn wir nicht fleißig gewesen wären, wären wir nicht in der Lage, heute vor Ihnen zu stehen.“

Wie man hören konnte, beherrschten die Schülerinnen und Schüler also nicht nur Redewendungen, sondern auch Konjunktiv und Satzbau auf hohem Niveau.

Begeistert berichteten einzelne Schülerinnen und Schüler außerdem von ihren Praktika, die sie unter anderem im SPD-Abgeordnetenbüro in Wandsbek, in der Informatik bei „Kühne und Nagel“ und bei der Hamburger Hochbahn im Busbereich absolviert hatten. Dass der betreffende Schüler dort nach dem Praktikum dann sogar eine Zusage für seine Ausbildung bekam, habe er als „Weihnachtsgeschenk angenommen.“

Weitere Höhepunkte waren die Rollenspiele zu Kundengesprächen beim Friseur und im Architekturbüro. Gezeigt wurde, wie man seinen Kunden schnell kennenlernt („Bruder, hast du eine Freundin?“) und wie man reagieren kann, wenn der Kunde sich beschwert, weil das Haus keinen Swimming-Pool hat.

Allerdings hat die Klasse „nicht nur mit Frau Keti Grammatik gelernt“ und das Debattieren geübt („beim Thema bleiben, offene Fragen stellen“), sondern auch viele Ausflüge unternommen: unter anderem in die Speicherstadt, ins Rathaus, zur Ausstellung eines ihrer Mitschüler im Kulturladen St. Georg, zum alten Elbtunnel, zu einem Projektvormittag zur Zivilcourage ins Millerntorstadion, zu Greenpeace zum Thema Lebensmittelverschwendung und an den Elbstrand („Frau Keti spielt auch sehr gut Fußball“).

Es wurde auch deutlich, dass sich die Klasse AvM 22.2 nicht nur auf eigene Erfolge konzentriert, sondern auch eng mit der Parallelklasse von Frau Szymcak zusammengearbeitet hat: Viele Ausflüge wurden gemeinsam unternommen, man lud sich gegenseitig zu den unterschiedlichen feierlichen Anlässen ein. Die Leistung der Alphaklasse von Frau Ross wurde ebenso hervorgehoben und das Publikum auch auf die Plakate, die in der Klasse zu den unterschiedlichen Themen entworfen wurden, aufmerksam gemacht.

Am Schluss folgte der spezielle Dank der Klasse an das Kollegium und die Fachlehrer: Frau Heise (Englisch), Frau Warnholz (Mathe), Herrn Dose (Sport), das praktische Prüfungsteam, die Bildungsbegleiter Frau Ghanbari, Herrn Kazzazy und ganz besonders an Frau Keti: „Liebe Frau Keti, dank Ihnen sind wir auf das erste Ausbildungsjahr gut vorbereitet.“ Wie stark sie gewirkt hat, beschrieb die Klasse in einem weiteren Bild, indem sie die typische Redewendung absichtlich oder unabsichtlich kreativ variierte: „Frau Keti“ sei für die Klasse „ein Fels in Brandenburg“ gewesen. Dazu überreichten sie ihr auch noch eine Urkunde im Rahmen, eine tolle Torte und einen Blumenstrauß sowie ein T-Shirt.

Am Ende folgte die Rede von Keti Kasradse selbst. Darin beschrieb sie sich als Gärtnerin, die mit den verschiedensten Pflänzchen zu tun hatte. Sie schaute darauf zurück, wie sie mit ihren Schülerinnen und Schülern gearbeitet hat, wie sie die verletzlichen Pflanzen an neue Boden- und Klimabedingungen anpassen musste, wobei alle unterschiedlich waren, die meisten pflegeleicht, manche anspruchsvoll, einzelne giftig. In dieser Klasse hätte sie zum Teil besondere Pflegemittel und starke Werkzeuge gebraucht. Abschließend stellte sie in einer Zusammenfassung ihrer 8-jährigen Arbeit an der BS16 eine Übersicht über die Ergebnisse aller ihrer drei Klassen, die sie geleitet hatte, vor und erläuterte sie:

Insgesamt wurden in der Klassen 49 SuS unterrichtet, 20 SuS haben die MSA-Stufe und 23 die ESA-Stufe erreicht. Dabei haben zwei SuS, Mama Bass 19.2. AvM & Hai Tran AvM22 MSA sogar mit der Durchschnittsnote 1,0 absolviert.  Insgesamt wurden 38 SuS mit Abschlüssen in die Ausbildung vermittelt. Für 13 weitere SuS konnte auch gesorgt werden. Sie haben unterschiedliche Anschlüsse erhalten (Arbeitsverträge, Sprachkurse).

Bevor schließlich noch einmal Musik gespielt wurde, (Furkan Gökce, AvM 22.2) und der Flügel ein weiteres Mal zum Einsatz kam, bedankte Frau Kasradze sich bei allen Anwesenden und besonders bei den Bildungsbegleitern Frau Ghanbari und Herrn Kazzazy, aber auch bei den Vertretern der Praxisbetriebe von Hochbahn und Kühne und Nagel, die anwesend waren.

Und darauf folgte schließlich – von vielen Gästen schon ungeduldig erwartet – der gesellige Ausklang am verlockenden Büffet, das die Eltern, die Klassenlehrerin und Lernenden aus der AvM.22 gemeinsam zusammengestellt haben.

(Text: Christina Janik / Keti Kasradze)